Wussten Sie schon,... (aus: Buet 06 / 2017 / N°30)
… dass es in Howald früher eine Einsiedelei mitsamt einer Kapelle gegeben hat?
Tatsächlich sollen sich die Einsiedelei und die Kapelle in Howald in der Nähe des Galgens (1277 zum ersten Mal schriftlich erwähnt) befunden haben, der nach dem Abgleich aller bekannten Karten dieser Zeit in etwa auf der südlichen Spitze des Spielplatzes der heutigen „Rue Ernest Beres“ gestanden haben könnte. In der Nähe des Galgens hat sich eine Kapelle befunden, die zwischen 1629 und 1713 erbaut worden und Besitz der Badener Grafen gewesen ist, die (nach den Herren von Rodenmacher) von 1492 bis 1795 über die Herrschaft Hesperingen verfügt haben. Auch eine Einsiedlerklause (um 1701 erbaut) hat sich dort bis 1759 befunden. Nach Funden einiger Reste einer Türschwelle und eines gepflasterten Bodens im Jahre 1865 kann man davon ausgehen, dass sich die Kapelle an dem alten Weg etwa 120 m westlich der jetzigen „Route de Thionville“, auf dem Kamm des sogenannten „Kiischtebiergs“, befunden hat. Vor dem Bau der heutigen Straße im Jahre 1760 ging ein Pfad, der bei der „Drousbëcht“ den Wald hinaufleitete und nach Luxemburg führte, dicht an dieser Kapelle, die mit einem dunklen Muttergottesbild versehen war, vorbei.Am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt sei die Muttergottesstatue prozessionsweise von der Howalder Kapelle hinab in die Sank-Nikolaus-Kapelle nach Hesperingen getragen worden und dann nach einer feierlichen Vesper des Itziger Pfarrers (Hesperingen wurde erst 1849 eine eigene Pfarrei), wieder in Prozession zurückgebracht worden, bis sie altersbedingt im Jahre 1896 ersetzt werden musste. Die Marienkapelle soll laut einem Bericht des Trierer Bistumsarchivs von 1713/14 schon im 17. Jahrhundert existiert haben und der Frau von Loreto geweiht gewesen sein, einem Wallfahrtsort in der italienischen Provinz Ancona. Um1701 wird auf Betreiben der Mitherrin von Esch/Sauer und Pfanderbin von Hesperingen, Mme de Stassin, ein Einsiedler zur Betreuung des Oratoriums berufen und er darf die Klause als Wohnung an die Kapelle anbauen. Später kam ein kleiner Garten hinzu. Dies wäre zur Amtszeit des Itziger Pfarrers Johannes Cappes (Cappesius) gewesen (1679-1720/21). Leider sind weder für die Errichtung der Kapelle noch der Einsiedelei verlässliche Dokumente als Quelle nachweisbar. Da Hesperingen damals zum größten Teil zur Pfarrei Itzig gehörte (11 Häuser unterstanden der Pfarrei Fentingen), wird die Kapelle manchmal auch als Kapelle von Itzig bezeichnet, aber mit dem Zusatz „Loreto“ und „Howald.“ Gut ein halbes Dutzend Einsiedler und Gebetsbrüder sind heute namentlich bekannt, deren religiöses Eremitendasein öfter auch mit einem rebellischen, streitbaren Geist insbesondere gegenüber Vorgesetzten einherging. Der letzte Einsiedler mit Namen Wendelin Traud wurde gar einer Brandstiftung in Hamm beschuldigt und wäre fast hingerichtet worden, wenn sich der wahre Täter nicht vorher gefunden hätte. Dennoch hatte der Markgraf von Baden als Besitzer der Herrschaft Hesperingen in der Zwischenzeit seinen Ärger kundgetan und die Einsiedelei am 02.05.1759 und am 12.07.1759 auch die Kapelle selbst abreißen lassen, wie auch Nicolas Ungeschick, der damalige Pfarrer in Itzig, notiert. Die Materialien wurden versteigert und die Möbel und Kleider kamen nach Hesperingen (Nikolauskapelle) und Itzig (Pfarrkirche). Der Standort von Kapelle und Einsiedelei ist durch die Steinbrüche abgetragen worden und als letzte Relikte dieser Zeit verbleiben noch eine Muttergottesfigur aus Ton und eine Statue des Hl. Job. Den vollständigen Artikel des Autors kann man nachlesen in: nos cahiers, Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur, Nr. 3/4 (2015)
Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 03 / 2017 / N°29)
… dass es früher einen Kanton Hesperingen gegeben hat?
Tatsächlich war Hesperingen einmal Kantonalhauptort und dies von 1795 - 1802 unter der französischen Herrschaft. Während der Anfangszeit wurde noch nichts an der alten Ordnung verändert, aber nach dem Sieg der Franzosen und dem Abmarsch der letzten österreichischen Truppen (12.06.1795) erfolgte eine neue Verwaltungsordnung für das alte Herzogtum Luxemburg und die Grafschaft Chiny, wobei man bemüht war, die Grenzen der alten Propsteien und Herrschaften bei der Bildung der Kantone nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Im Wälderdepartement bildeten die gewählten Agenten des Kantons die Munizipalverwaltung. Mehrere Versuche, neu geschaffene Kantonalverwaltungen mit Friedensgerichten anstelle der alten Gerichte zu bilden, gipfelten schließlich in einer Neueinteilung mit 26 Kantonen und am 11.08.1795 dann wurde zusätzlich der „canton appelé vulgairement banlieu de Luxembourg“ in deren zwei aufgeteilt: der östliche Teil („Levant“) mit Hesperingen als Hauptort und der westliche („Couchant“) mit Mersch als Kantonalhauptort. François Bockholtz wurde am selben Tag als Friedensrichter in Hesperingen ernannt (mit Sitz in Biwingen) und Jean-Pierre Nothomb zum Gerichtsschreiber („greffier“). Am 11.08.1795 entstand der Kanton Hesperingen und nach mehreren Einteilungen erfolgte am 22.10.1796 ein Beschluss des „Commissaire Général“ Louis-Guislain Bouteville du Metz, der präzisierte, dass Kanton und Hauptort denselben Namen tragen sollten. Dieser Beschluss definierte (bis 1802) endgültig die Abgrenzungen des Wälderdepartements wie auch des Kantons Hesperingen mitsamt den 61 Ortschaften und diversen Höfen und den 16 „agences“ (den Vorläufern der heutigen Gemeinden), die dazu gehörten: Alzingen (bis 1823 bestand die heutige Gemeinde Hesperingen aus den beiden Gemeinden Alzingen und Hesperingen), Bertrange, Bettembourg, Contern, Dudelange, Eich, Frisange, Hesperange, Hollerich, Kayl, Leudelange, Merl, Roeser, Sandweiler, Strassen, Weiler-la-Tour. Das machte laut den damaligen Listen 8.868 Einwohner. Obwohl Hesperingen nicht die größte Gemeinde war, erfüllte sie aber einige der nötigen Bedingungen. Die Gemeinde lag in etwa in der Mitte des Kantons und hatte schon in den Jahrhunderten vorher als „Herrschaft Hesperingen“ eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. Andere Kriterien wurden aber nicht erfüllt. Der Kanton Hesperingen war der neuntgrößte Kanton von deren 27 zu dieser Zeit. Zu der Verwaltung gehörten Kommissare, Präsidenten, Sekretäre und Friedensrichter, die von sogenannten Wahlmännern erkoren wurden. Ein Umstand, der die Bevölkerung des „Département des Forêts“ schwer traf, war die Einführung von Zwangsabgaben (Steuergelder, Ernte, Vieh usw.). Verantwortlich hierfür sollte die Kantonalverwaltung sein, welche oft Probleme bei den fristgerechten Lieferungen hatte. Johann Baptist Stiff aus Fentingen, der „maire“ der „Agence“ Alzingen und spätere Präsident des Kantons Hesperingen, wurde 1795 gar wegen verspäteter Lieferungen kurzzeitig verhaftet. Die Franzosen führten außerdem die Zwangsrekrutierung ein. Eine „Blutsteuer“ sollte die ab Anfang 1798 zunehmend aggressivere Außenpolitik der Franzosen sichern. Dazu wurde ab dem 19 fructidor an VI (05.09.1798) eine allgemeine Wehrpflicht eingeführt, welche die Männer zwischen 21 und 25 Jahren betraf. Die Kantonalverwaltung musste dazu die Listen erstellen, die neben den Angaben der Eltern, des Geburtsdatums und des Wohnorts auch Aufschluss über Größe, Gesichtszüge und besondere Kennzeichen gaben. Die antikatholische Politik des französischen „Directoire“ war schließlich verantwortlich für eine ganze Reihe von einschneidenden Maßnahmen gegen die Kirche. Die Priester, welche den Eid auf die französische Republik nicht schworen, wurden verfolgt und deportiert. Ab 1796 fand die „Schobermesse“ nicht mehr innerhalb der Festungsmauern statt, sondern auf dem Glacis, und weil der Limpertsberg dem Kanton Hesperingen unterstellt war, wollte dieser die Schobermesse selbst organisieren, was die französische Oberbehörde aber nach längeren Streitereien im Jahre 1798 untersagte, bis 1802 dann eine neue Kantonsbegrenzung das strittige Problem von selbst löste. Ab dem 06.03.1802 gab es den Kanton Hesperingen nicht mehr im administrativen Bereich, aber von 1816 – 1846 existierte noch ein Miliz-Kanton Hesperingen unter der niederländischen Verwaltung. Den vollständigen Artikel des Autors kann man nachlesen in: nos cahiers, Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur, Nr. 3/4 (2015)
Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 12 / 2016 / N°28)
… dass vor einigen Jahrzehnten in der Alzette in Hesperingen noch Krebse gefischt wurden?
Tatsächlich ist dies schon fast 100 Jahre her und hat auch nicht lange angedauert, aber mit dem Fischereiwesen ist die Gemeinde schon lange verbunden. Der frühere Gouverneur Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine (der Vater von „Dicks“) hat bereits 1857 versucht, den ursprünglichen Namen „Hasmaringa“ (867/868 n. Chr.) von „has = Heim“ und „maringand = Fischer“ als „Fischerdorf“ zu deuten. Ob die ersten Ansiedler aber aufgrund der natürlichen Gegebenheiten das Fischereihandwerk ausübten, ist eine eher anheimelnd romantisierende Vorstellung. Die schriftlichen Quellen seit dem frühen 17. Jahrhundert bezeugen Fischfang in den Weihern der ehemaligen Herrschaft Hesperingen und der Meierei Fentingen, die damals zur Herrschaft Mersch gehört hat. Erwähnt werden ab 1700 der große und der kleine Weiher von Hesperingen, der „Achten Weyer“ (1741 noch „drey weyer“, die sogenannten „herrenweyher“), aber es wird auch berichtet, dass sich in dem „Hesperbach“ Fische befunden haben. 1768 noch bringt die „pêche sur la rivière d’Alzet“ 10 Ecus und 14 Sols ein. Um 1774 wird die Herrschaft Hesperingen taxiert und es wird davon gesprochen, dass sich in dem großen Fischweiher 3.000 Karpfen („Sezlinge“) befunden haben, so viele wie in den beiden anderen zusammen. Auch die vielen Dämme, welche die besten Wiesen des Itziger Banns durchziehen, stammen von früheren Weiheranlagen her. Um 1890 notiert der Hesperinger Lokalhistoriker Jos. Speyer, dass die Alzette sehr fischreich und besonders von Hechten, Rotaugen und Döbeln bevölkert sei, und Pierre Anen schreibt von diversen Gerätschaften wie Hebenetz, Schleppnetz, Gabelnetz, Kugelnetz und Fischreusen, mit denen die Hesperinger versucht haben, ihre spärlichen Gerichte aufzubessern. Für Hesperingen wurden die meisten Weiher an der „Albach“ ab Mühle Richtung Itzig angelegt, aber auch der Drosbach mit den Bachforellen ist zu erwähnen. Karpfen waren die wichtigsten Teichfische, aber Barsche, Forellen und Schleien wurden auch häufig ausgesetzt. Als Dorfburschen, die sich am Alzinger Alzettewehr im Schwimmen übten, ihnen unbekannte Krebstiere entdeckten, brachten sie diese „a Kléns“ (Restaurant in Hesperingen, heute „Jardin Gourmand“). Frau Klein-Haas verkaufte die Flusskrebse zunächst an das Restaurant Bouvard in der Hauptstadt, ehe sie von treuen Kunden überredet wurde, sich selbst mit der Zubereitung abzugeben. Das war um 1923. Die Krebse wurden in Weißwein und Kräuterzutaten gekocht und mit einer „gehèrzten“ Schnitte Schwarzbrot mit Butter aufgetischt. Diese Delikatesse kostete im Dutzend 36 Franken, ein Tagesmenü vergleichsweise nur deren 15. Die Kundschaft setzte sich aus Notabilitäten und Geschäftsleuten aus der Stadt und Umgebung zusammen. Die Fangeisen für den Krebsfang wurden von Eugène Printz geschmiedet und Hélène Klein, die Tochter der Restaurantbesitzerin, knüpfte mit feiner Schnur das dazugehörige Netz. Der wirksamste Köder war ein saftiges Stück Leber. Ausgesetzte amerikanische Signalkrebse verursachten schließlich eine Pest unter den Krebsen Mitteleuropas und 1925-26 verschmutzte das Wasser der Alzette dann derart, dass es den einheimischen Flusskrebsen den Lebensatem ausblies. Ein Feinkostgeschäft in der Hauptstadt musste für Nachschub sorgen und zuletzt (in den 1930er Jahren) wurden die Krebse per Flugzeug aus der Oder in Ostdeutschland herübergebracht. Nach dem Krieg waren dann sämtliche Weiher trockengelegt und Fabrik- und Latrinenwasser hatten die Alzette derart verschmutzt, dass kaum noch Gründlinge darin atmen und vegetieren konnten. Einzig und allein im „Stéckelter Mouer“ in Itzig wurde auch dank des emsigen Treibens des 1951 gegründeten und nach einigen Jahren der Ruhe im Jahre 1970 neu gegründeten Sportfischervereins Hesperingen noch gefischt. In den Jahren danach konnten die „Sportfëscher“ Hesperingen durch mannigfaltige Tätigkeiten („Botzaktioun“, Pfingstmarathon, „Fëscher-Concours“, „Friturefest“ usw.) auf sich aufmerksam machen, wenn auch das Angeln selbst immer mehr in andere Gewässer verlagert wurde. Seit dem Bau der (ersten) Kläranlage (1975) ist der Fluss wieder sauberer und heute tummeln sich große (ausgesetzte) Karpfen und andere Fischarten in der Hesperinger Alzette.
Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 09 / 2016 / N°27)
… dass die Kirche Howald vor genau 50 Jahren errichtet wurde?
Tatsächlich ist das religiöse Leben in Howald entstanden, lange bevor es überhaupt eine Ortschaft als solche gegeben hat. Bekannt sind eine Kapelle (als Loreto-Kapelle der heiligen Jungfrau Maria geweiht) und eine Einsiedelei, die mindestens seit dem 17. Jahrhundert dort existierten, ehe sie dann im Jahre 1759 abgerissen wurden. Um das Jahr 1800 wurden einige wenige Häuser errichtet, ehe Anfang 1900 mit der rue Eugène-Welter und der Avenue Berchem die heute größte Agglomeration der Gemeinde Hesperingen entstand. 1937 errichteten die Herz-Jesu-Patres dann das Kloster Howald (Standort des heutigen CIPA), das am 24.10.1939 von dem damaligen Bischof Philippe eingeweiht wurde. In der dortigen Klosterkapelle wurden die Gottesdienste für die Howalder Bevölkerung abgehalten, deren Begräbnisstätte zumeist der Friedhof in Bonneweg war. Mitte der 1950er Jahre wurde der Ruf nach einer eigenen Pfarrei und einer eigenen Kirche der mehr als 1.000 Einwohner Howalds (immerhin ein Drittel der ganzen Gemeinde) immer lauter. Am 28.08.1962 gab Bischof Léon Lommel sein Einverständnis für die neue Pfarrei, eine Bischofspfarrei, denn die Regierungsverwaltung sah keine zusätzlichen Pfarreien vor. Die mehr als 1.200 Einwohner Howalds benötigten jedoch auch eine eigene Kirche, da die Klosterkapelle den Bedürfnissen nicht mehr genügte. Nach den Plänen für einen Friedhof im Jahre 1961 wurde dann am 07.05.1964 (Christi Himmelfahrt) durch den Domprobst Mgr. Mille der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Die Straußfeier war am 22.10.1964 und 1966 konnte der Bau bereits abgeschlossen werden. Die moderne architektonische Konzeption von Roger Bauer und Michel Mousel fand damals in den Medien viel Beachtung. Im Mittelpunkt steht der Hauptaltar, auf den die Außenmauern zugeschnitten sind. Der Halbkreis des Chors und die Disposition der Bänke lassen die Farbenpracht der bunten Mosaikfenster besonders zur Geltung kommen und die Vielfalt der verwendeten Materialien wie Holz, Stahl, Marmor, Beton und Hausteine spiegelt die Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit der Besucher wider, die im Gottesraum zu einer Einheit zusammenwachsen. Einfachheit und schlichte Eleganz werden durch die wenigen, aber wesentlichen Elemente wie Altar, Kreuz, Marienstatue, Ambo und Kreuzgang unterstrichen, während andererseits die verschiedenen Dekorelemente der Binnenwände beeindrucken, wo sich große Mosaikfenster und geschlossene Mauern mit durchlässigen Wänden und kleinen Mosaikfenstern abwechseln. Das geschwungene Dach hebt sich Richtung Turm, der freistehend wie ein Finger zum Himmel zeigt. Fünf Pfarrer haben Pfarrei und Kirche Howald bisher gesehen (die drei ersten waren Herz-Jesu-Pater): René Linster scj. (1962 - 1970); Nicolas Turmes scj. (1970 - 1981); Edouard Ahnen scj. (1981 – 1988); Fernand Huberty (1988 – 1999) und ab dem 26.07.1999 ein Pastoralteam mit Pfarrer Pit Faber, Diakon Léon Weber und Pastoralreferentin Christine Bußhardt. 1987 wurde das 25. Jubiläum des Kirchenbaus mit einer Ausstellung (Initiatorin: Mme Rose Goergen) gewürdigt und 2006 der 40. Geburtstag mit einer Ausstellung und einem Vortrag der Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper. Mittlerweile werden alle großen Feiern (Te Deum zu Nationalfeiertag, Kommunion und Firmung) in der gut 600 Besucher fassenden größten Kirche der Gemeinde Hesperingen abgehalten. Der 50. Jahrestag wurde dieses Jahr am Wochenende vom 7. bis 8. Mai mit einem Festgottesdienst durch Erzbischof Jean-Claude Hollerich, einer Fotoausstellung und weiteren Veranstaltungen gebührend gewürdigt.
Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 06 / 2016 / N°26)
… dass der Fussballverein F.C. SWIFT Hesperingen vor hundert Jahren gegründet wurde?
Tatsächlich haben sich am 02.07.1916 einige sportbegeisterte junge Burschen zusammengefunden und den „Football-Club Swift Hespérange“ aus der Taufe gehoben. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden erste Sportvereine in Luxemburg gegründet und eine erste Luxemburger Fußballmeisterschaft (mit insgesamt 9 Mannschaften) wurde gar erst im Jahre 1908 ausgetragen. Trotz der Kriegswirren in den Jahren 1914-1918 ruhte der Fußballsport nur kurze Zeit, denn „déi englesch Kränkt“ hatte mittlerweile das ganze Land erfasst. So hatten auch die ersten Vereinsnamen englische Wurzeln wie etwa „Sporting“, „Racing“ oder Young Boys. Der Hesperinger Verein gab sich den Namen Swift, was so viel wie „schnell“, „flink“ oder „rasant“ bedeutet. Die Vereinsfarben waren zuerst rot/schwarz (vertikal gestreift) für die erste Mannschaft und gelb/schwarz für die zweite. Für Schuhe und Uniform mussten die Spieler selbst aufkommen und mit den ersten Geldern der Vereinskasse wurde eine neue Gummiblase zur Fertigung eines Balls gekauft, dessen Außenhülle der Gastwirt und Metzger (Nicolas) Edmond Mertes (1864-1911), der einige Jahre in den USA gelebt hatte, 1897 aus den Staaten mitgebracht hatte. Der Verein wurde dann auch in der Gaststätte der Witwe Susanne Mertes-Morheng gegründet. Erster Präsident war Jos. Scherer, der wenige Monate später verzog und dem Malermeister Paul Mersch Platz machte. Als Vereinslokal diente in den Anfangsjahren die Gaststätte Edouard Kayser-Lauterbour. Das erste Spiel wurde am 19.08.1916 in Itzig gegen die dortige 1. Mannschaft des F. C. Excelsior ausgetragen und mit 6:1 gewonnen. Itzig hatte bereits seit etwa 1905 einen Fußballverein, der mehrere Anläufe benötigte, ehe dann 1941 der heutige Verein „F.C. Blo-Wäiss Izeg“ gegründet wurde. Von 11 Spielen im Jahre 1916 verlor der Hesperinger „F.C. Swift“ nur eines. Erst 1918/19 beteiligte der Hesperinger Verein sich an den nationalen Meisterschaften (3. Division) und belegte gleich den 3. Platz. Dann dauerte es aber bis 1920/21, ehe eine regelmäßige Beteiligung stattfand. Die erste Fahnenweihe erfolgte dann am 03.07.1927. Bei Ausbruch des Krieges musste sich der Verein umbenennen und hieß bis zum Ende der Besatzungszeit „Rot-Weiss Hesperingen“. Nach dem Krieg wurden das Gefüge des nationalen Fußballs neu strukturiert (Nationaldividion, Ehrenpromotion, 1. Division usw.). Den absoluten Tiefpunkt hatte der F.C. Swift in den drei Jahren von 1964-1967, wo man in der 3. Division spielen musste. In den 1970er und 1980er Jahren aber ging es dann stetig bergauf. Ab 1985/86 spielte der Hesperinger Verein dann gar in der Nationaldivision und am 13.06.1990 konnte der F.C. Swift das Wiederholungsspiel der Coupe de Luxembourg nach einem fulminanten Auftritt gegen A.S. Differdingen auf Verlorenkost mit 7:1 gewinnen und sich den Pokal sichern. Gerade im Jugendbereich und auch bei den Supportervereinen konnte alsbald ein enormer Aufschwung vermerkt werden und zahlreiche „Coupes“ vermeldeten eine große Anhängerschar. In den Folgejahren wechselte der Verein öfters zwischen Nationaldivision und Ehrenpromotion (1995/96 rutschte man gar in die 1. Division ab) und seit der Saison 2014/15 spielt man wieder in der Ehrenpromotion. Im Jubiläumsjahr schwächelte der Verein in entscheidenden Spielen und musste bis wenige Spiele vor Saisonende gar um den Klassenerhalt fürchten. Die Kehrtwende konnte jedoch herbeigeführt werden (von den letzten 7 Spielen wurden deren 5 gewonnen) und es bleibt zu hoffen, dass der F.C. Swift Hesperingen in den kommenden Jahren wieder an die Spitze des inländischen Fußballsports gelangen kann.
Roland Schumacher |