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On the internetpage of "Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper", a local historical association in the commune of Hesperange presents, which exists since 1994, collecting and archiving the historical and cultural asset of the municipality and imparting it by publications, exibitions and lectures to the interested population. Have a look at our work and discover some of our productions. |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 03 / 2021 / N°45)
… dass der Fentinger Gesangverein Cantabile drei Anläufe brauchte, um sich als feste Größe in der Kulturszene der Gemeinde Hesperingen zu etablieren?
Tatsächlich ist der Verein schon 1867 als „école de chant Fentange“ in den Gemeinderegistern belegt. Präsident war Mathias Weydert und Dirigent Karl Frisch. Ein Jahr später wurden die ersten Satzungen erstellt: „Der Gesang-Verein hat zum Zweck, durch seine humoristische Unterhaltung so wie besonders durch Gesang, das Wirken der Bürgerjugend zu zieren und den wahren Frieden so wie die holde Eintracht derselben zu fesseln.“ Leider war die Zahl der Mitglieder nicht groß genug, um eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde zu erhalten. 1872 bekam der „Sängerchor“ dann 40,5 Franken an Zuwendung, aber 1875 existiert der Verein als solcher bereits nicht mehr. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es sich bei dem Männerchor hauptsächlich um Landwirte handelte, deren karge Freizeit keine regelmäßigen Proben ermöglichte. Im Jahr 1889/90 gab es dann eine Neugründung, die wohl auf die Vergrößerung der Pfarrkirche (neuer Turm mit Empore) zurückzuführen ist. Damals wurde nicht zwischen weltlichem und sakralem Chor unterschieden. Ein Grund für die Neugründung mögen auch die Reduzierung der Beiträge aktiver Sänger und die Abschaffung der Geldstrafen bei Abwesenheit gewesen sein. Präsident war Jean Kaysen und Dirigent Mathias Weydert. 1891 löste sich der Verein offiziell aber wieder auf, obwohl er 1901 noch einmal bei einer Feier der „Chorale Itzig“ auftrat (womöglich als „wilder“ Verein ohne Statuten). Am 01.01.1910 erfolgte dann die (dritte) Gründung des Vereins, die bis heute Bestand hat. Präsident war Ernest Gantenbein und Dirigent Edouard Kayser. Der Kassierer Victor Feyder wurde später sogar Bürgermeister der Gemeinde Hesperingen (1929-1938). Der Geräteschuppen des Hofes Stiff (später Joachim) wurde als Vereinslokal auserkoren. Ab 1911 sind auch gesellige Theaterabende dort belegt. 1920 wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft. Dirigent war während all dieser Jahre (1910-1939) der Bäckermeister Edouard Kayser aus Hesperingen. 1936 wurde der erste Vereinsstempel erworben und 1939 beteiligte sich der Verein mit historischen Kostümen an dem Umzug zur Unabhängigkeitsfeier. Nach dem Einmarsch der deutschen Besatzungstruppen am 10.05.1940 wurde der Verein wie viele andere auch durch den „Stillhalte-Kommissar“ aufgelöst und das gesamte Vereinsvermögen nebst Vereinsfahne beschlagnahmt. Nach dem Krieg ging es mit dem Präsidenten Paul Sand dann weiter. 1960 wurde der 50. Geburtstag (Präsident Nicolas Luxen) mit einem berauschenden Fest und einer neuen Fahne gefeiert. Viele Konzerte, Theaterabende, Ausflüge und Radiomessen sind in den Folgejahren belegt. Immer schon hatte der Männergesangverein Fentingen auch die Jugend mit eingebunden, die ab Mitte der 1960er Jahre unter der Leitung des Lehrers Jean Kohl stand. Nach einer Ruheperiode wurde 1974 ein neuer Kinderchor gegründet, den Marco Juncker dirigierte. Ab 1978 ist die Chorale Enfantine „Les Alouettes“ Fentange ein eigenständiger Verein. Der Musiker, Komponist und Dirigent Jean-Pierre Kemmer (später auch Nicole Dielissen-Matzet) begleitete sowohl den Kinder- als auch den Erwachsenenchor jahrelang. 1979 wurde aus dem bisherigen Männerchor eine „Chorale Mixte“ mit 29 Sängerinnen und Sängern. Diese Konstituierung wurde begleitet von einem traditionellen „Adventsbazar“ und ab 1986 auch durch einen Kirmes-Umzug, dem „Hämmelsmarsch“. 2010 wurde der 100. Geburtstag mit Konzerten, der Einweihung einer neuen Fahne und einem „Gëllene Buch“ gefeiert. Nach der letzten Generalversammlung (2020) im Zeichen der Pandemie löste Marianne Weber-Ludes den langjährigen Präsidenten Roby Feyder (1999-2020) an der Spitze des Vereins ab. Während andere Chöre sich kaum der schrumpfenden Mitgliedszahlen erwehren können oder sich mit anderen Vereinen aus der Region zusammentun müssen, erfreut sich der Fentinger Gesangverein mit 36 Sängerinnen und Sänger und seinem Dirigenten Rossano Mancino eines aktiven Vereinslebens. Roland Schumacher |
Activities 2021
April 21st, 2021 | General assembly at 19:30 Uhr in Foyer of CELO in Hesperange |
Ein Ort mit Geschichte
Aus dem Wort vom 11. Januar 2021
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Wussten Sie schon,... (aus: Buet 12 / 2020 / N°44)
… dass die „Wolleffsmillen“ eigentlich die zweite Mühle der Ortschaft Hesperingen gewesen ist?
Tatsächlich war die Bann-Mühle an der Alzettebrücke die ältere und weil die Herrschaft Hesperingen in den Händen der Badener Grafen lag (womöglich schon der Herren von Rodenmacher vorher), waren die Einwohner an diese Mühle gebunden, d. h. sie mussten dort mahlen lassen. Die Mühle war zeitweise auch ein Brauhaus und kam anschließend in den Besitz der Familie Tesch. Sie verlieh der Mühle ihren späteren Namen „Teschenmühle“. 1770 dann erbat der 1727 geborene Johann Peter Eydt, Sohn der Müllersleute Johann Peter Eydt und Anne Marie Kuhn aus der Neumühle von Siechenhof, mitsamt seiner Ehefrau Christine Michaelis die Erlaubnis, eine neue Mühle nahe der Alzette am Fuße der Anhöhe zum Howald errichten zu lassen. Diese wurde als Freimühle mit den eigenen Mitteln des Ehepaares errichtet und weder Müller noch Einwohner waren an sie gebannt. Sie erhielten die Erlaubnis vom Markgrafen von Baden trotz der Konkurrenzbefürchtungen des Bannmüllers Nicolas Grünewald (sein Einspruch wurde am 23.09.1783 abschlägig beschieden) und nach dem Bau (1770) erhielt die zweite Mühle in der Ortschaft den Namen „Neumühle“. Über der Tür vermerkten die Erbauer: „O DEUS OMNIPOTENS CONSERVARE MEMENTO HANC JOANNIS PETRI EIDT QVAE ET CHRISTIANAE MICHAELIS EXPENSIS HIC EST AEDIFICATA DOMUS“ (O allmächtiger Gott, erhalte dieses Haus, das von Jean-Pierre Eidt und Christiane Michaelis aus ihren Mitteln hier errichtet wurde). Die Besitzverhältnisse änderten aber wie so oft bei Mühlen (nicht umsonst heißt es im Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust …“) sehr schnell. Bereits am 21.11.1778 gelangte Nicolas Kuffer in einer öffentlichen Versteigerung für 1.500 Reichsthaler in ihren Besitz, um sie 1786 dann an Martin Arnoth abzutreten. Gegen 1850 kam die Mühle in den Besitz von Joseph Wolff (01.06.1806-24.08.1868) aus der Neumaxmühle (Mamer). Er und seine Ehefrau Catherine Steichen (aus Kehlen gebürtig, 05.09.1817-13.04.1886) hatten am 11.05.1837 in Mamer geheiratet. Die Familie bekam 9 Kinder, welche teils auf der Neumaxmühle (fünf Kinder) und teils auf der Neumühle in Hesperingen (vier Kinder) geboren wurden. Der Besitzer gab der Mühle ihren heutigen Namen, wobei auch die Schreibweise mit Doppel-F zu beachten ist, da die Bezeichnung von dem Familiennamen des Besitzers herrührt und nicht von dem Canis lupus „Wolf“. Richtigerweise muss es also „Wolffsmühle“ oder „Wolleffsmillen“ heißen und geschrieben werden. Am 26.05.1850 reklamierten bereits verschiedene Einwohner gegen den Müller, der den Weg entlang der Alzette widerrechtlich in Besitz genommen hatte. Es kam sogar zum Prozess, der folgendermaßen endete, dass der Weg oberhalb der Mühle verlegt wurde und der Müller ein zum Zugang nach den „Sangen“ benötigtes Terrain unentgeltlich abtrat. Am 04.02.1880 heiratete (Nicolas) Mathias Muller (Bruchermühl, Contern) die Tochter des Hauses Marie Josephine Wolff (geb. am 26.06.1855) und übernahm die Mühle. 1917 verstarben die beiden Eltern und die Kinder kamen von 1917-1925 in den Besitz der „Wolffsmühle“, die anschließend an den jüngsten Sohn Ferdinand Mathias Muller (geb. 18.01.1895 Hesperingen, verst. 06.03.1953 Davos/Schweiz) und seine Ehefrau Julie Klein (geb. 11.07.1896 Hesperingen, verst. 02.10.1944 Luxembourg) überging. Sie hatten am 17.05.1923 in Hesperingen geheiratet. Nach dem Tode des Vaters 1953 wurde die Handels- und Kundenmühle von dem älteren Sohn (Johann Mathias) Fernand Muller (1924-2001) weitergeführt, während sein Bruder Julien Joseph Mathias (1925-1978) das Restaurant Klein (heute Jardin Gourmand) übernahm. Auch nach dem Tod der beiden Brüder und dem Ende des Mühlenbetriebs ist das Gebäude noch im Familienbesitz. Die Räumlichkeiten werden seit längerem an private Unternehmen vermietet. Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 09 / 2020 / N°43)
… dass die Schwestern des Franziskanerordens seit nunmehr 155 Jahren in Itzig tätig sind?
Tatsächlich hat die ehemalige Hein(t)zen-Vogtei eine jahrhundertealte Geschichte und kam über die Familie Tesch in den Besitz von Emmanuel Servais-Boch und schließlich wurde das Anwesen an Joseph Richard verkauft. Im Jahre 1865 erwarb die Witwe Margaretha Seraphina Pescatore-Beving das Haus und stellte es den Franziskanerinnen für die Gründung eines Waisenhauses zur Verfügung (die endgültige Schenkung erfolgte im Jahr 1873). Der 1847 von Schwester Franziska (eigentlich Anna Elisabeth Dufaing d’Aigremont) in der Hauptstadt gegründete Orden bemühte sich seit 1856 (der Cholera-Einbruch über Luxemburg ab 1854 hatte viele Todesopfer gefordert) um die Pflege und Erziehung armer Waisenkinder und ab 1865 geschah dies auch in Itzig für die Mädchen (die Jungen kamen nach Grevenmacher). Bereits zwei Jahre nach dem Einzug der 8 Schwestern und 30 Kinder Ende Februar 1865 wurden erste Vergrößerungsarbeiten an dem Waisenheim durchgeführt. 1882 ließen die Schwestern im Klosterhof eine Schule errichten. Der Umbau der Scheune zu einer geräumigen Kapelle erfolgte 1888 und zwei Jahre später erhielt die Kapelle die St. Franziskus-Glocke. 1897 kam es zu einer weiteren Vergrößerung. Die Einweihung der Lourdes-Grotte, an der jedes Jahr zu Fronleichnam der Segen erteilt wird, bildete im Jahr 1958 den Abschluss der Verschönerung der Klosteranlage. Die Schülerinnen der sozialen Einrichtung wurden in den damals üblichen hausfraulichen Arbeiten wie Nähen, Kochen, Bügeln usw. unterrichtet. Ab 1900 gab es eine Nähstube (bis 1959), die auch Nicht-Heimkinder besuchen konnten und von 1900 bis 1969 existierte auch ein Kindergarten. Zeitweise war dem Waisenhaus auch ein Altenheim angegliedert. Während des Krieges mussten die Schwestern und die Kinder nach Clerf und Bettendorf ausweichen und das Gebäude wurde eher „verwahrlosten“ Mädchen aus dem Stadtgrund (dort wurden nunmehr politische Sträflinge inhaftiert) zugedacht, wie es damals hieß. In den Nachkriegsjahren ging bereits ein längerfristiger ambulanter Pflegedienst vom Schwesternhaus aus und 1963 wurden die Heimkinder nach vielen Bemühungen in die reguläre Dorfschule integriert. 1965-70 wurden Familiengruppen von 10-12 Jungen und Mädchen gebildet, die über eigene Wohnräume verfügten. 1970 befanden sich etwa 90 Jungen und Mädchen im Alter von 1 1/2 bis 18 Jahren verschiedener Nationalität und Konfession im Heim. 1981 wurde eine Konvention mit dem Staat abgeschlossen, welche auch die finanzielle Unterstützung garantierte. Das Institut St. Joseph, wie es seit den 1920er Jahren bis etwa 1970 hieß, wurde dabei permanent von der Kongregation der Franziskanerinnen getragen. Am 01.01.1991 ging die Trägerschaft auf die Katholische Männeraktion Luxemburg über, die im „Kannerheem Izeg“ das karitative Werk für Kinder aus vorwiegend sozial benachteiligten Verhältnissen unter der Leitung einer Franziskanerin (bis 2000) fortsetzte. Während die Direktion und die Verwaltung des Kinderheims, die Jugendwohngruppe und der Service de Psychologie in Itzig verblieben, wurden zwischen 1990 und 1993 verschiedene Gruppen in andere Ortschaften verlegt. Nach dieser Dezentralisierung, die eine bessere Integration der Kinder und Jugendlichen in die Dorf- und Pfarrgemeinschaft als Ziel hatte, beherbergt das Haus heute in den freigewordenen Räumlichkeiten mehrere staatliche und private Sozialeinrichtungen. 2002 errichteten die Franziskanerinnen im Schwesternhaus eine Raststätte für Menschen in Not und auch von weither angereiste Familienmitglieder von Menschen im CPL fanden daselbst Aufnahme. Zusammen mit der Caritas wurde Flüchtlingen dort eine Unterkunft geboten (bis 2020) und nach einem größeren Umbau des Schwesternhauses ab 2021 steht ein neues Projekt der Franziskanerinnen an. Roland Schumacher |