Tatsächlich besaß Hesperingen neben dem früheren Fentinger Bahnhof, der südlich der Ortschaft lag und von 1859 bis 1877 Bestand hatte und später Rottenführern und anderen Eisenbahnerfamilien als Domizil diente, ehe das Gebäude im Sommer 1960 abgerissen wurde, einen weiteren Bahnhof. Dabei handelte es sich um den Bahnhof Sandweiler-Contern, der ganz auf dem Boden der Gemeinde Hesperingen (Bann Itzig) stand.
Die eingleisige Bahnstrecke Luxemburg-Wasserbillig (zweigleisiger Ausbau 1897-1918) war 1861 durch die Königlich-Großherzogliche Wilhelm-Luxemburg-Gesellschaft eröffnet worden, aber es dauerte eine Zeitlang, bis Sandweiler einen eigenen Bahnhof erhielt, zuerst den Güterschuppen und den traufständigen Abschnitt des Bahnhofs (1893) und 1913 dann das zweistöckige Gebäude mit dem anmutigen Giebel.
Der Bahnhof Sandweiler-Contern war ein Durchgangsbahnhof mit zwei Gleisen, die über einen Haus- und einen Außenbahnsteig erreichbar waren. Er bestand aus einem Empfangsgebäude, an das sich ein Güterschuppen anschloss. Auf der Rückseite des Empfangsgebäudes befand sich ein kreisförmiger Wendeplatz. Der Sandweiler Gemeinderat hatte sich 1899 dafür stark gemacht, dass der Bahnhof zur Seite Sandweilers errichtet werden sollte. Als Bedingung dafür wurde schriftlich festgehalten, dass die Ortschaft „einen gut fahrbaren Verbindungsweg vom Dorfe Sandweiler nach der Haltestelle“ anlegen müsste.
Für die Ortsbewohner war der Bahnhof, der im Volksmund „Diks“ genannt wurde, von immanenter Bedeutung. Vor dem 2. Weltkrieg, aber auch noch lange danach fuhren viele Ortsansässige morgens mit dem Zug in die Hauptstadt zur Arbeit und abends wieder zurück. Im Jahre 2004 wurde der frühere Weg durch den Sandweiler Wald zum Bahnhof als reiner Waldweg umgestaltet, wodurch die Bedingung von 1899 („gut fahrbarer Verbindungsweg“) nicht mehr erfüllt war. Als Konsequenz hält heute kein Zug mehr am Bahnhof Sandweiler; es existiert lediglich noch ein Halt zur Seite Conterns. Mit der Modernisierung der Bahnlinie 3 wurde dieser Bahnhof neben dem Gewerbegebiet „Weiergewan“ errichtet und am 13. Dezember 2015 eröffnet. Der frühere Bahnhof befindet sich etwa 520 Meter weiter westlich. Während das Gebäude erhalten blieb, sind die Kai-Anlagen mittlerweile verschwunden.
Laut Zeitzeugen war Alphonse Theis, der frühere Député-maire Hesperingens, sehr darum bemüht, dass die geografischen Verhältnisse gewahrt blieben. Es darf nicht vergessen werden, dass sich auch der luxemburgische Ableger des Chemiekonzerns DuPont de Nemours zu drei Viertel auf Itziger Boden befindet, und so fließen der Gemeinde Hesperingen nicht unbeträchtliche Steuergelder zu. Kuriosum am Rande: Vor Jahren gab es einen Brand am Bahnhof Sandweiler. Die dortigen Feuerwehrleute waren schnell zur Stelle, durften aber nicht löschen, sondern mussten auf die Feuerwehr aus Hesperingen warten.
Renommiert war auch das Hôtel de la Gare (mit Café und Restaurant), dessen Inhaber Jakob Metzler am 26.04.1902 beim Hantieren mit einem Gewehr zu Tode kam. Seine Witwe Anna Maria Elisabeth Zimmermann führte die Gaststätte weiter. Um 1907 wurde da Restaurant von Nicolas Schuh (1853-1937) und seiner Ehefrau Anna Hoss (1851-1925) betrieben, ehe dieser sie um 1935 an seinen Sohn Jean Schuh („den décke Schuh“) weitergab. Der Junggeselle führte sie zusammen mit seiner Schwester Maria, verstarb aber bereits am 25.11.1956 im Alter von 61 Jahren. Auch diese Gaststätte (heute Pizzeria „Terra Promessa“) liegt wie das frühere landwirtschaftliche Anwesen von Aloyse Schuh auf dem Territorium der Gemeinde Hesperingen, aber die Bewohner betrachteten sich immer als „Sandweiler“. Sie wurden auch auf dem dortigen Friedhof begraben und schon ab März 1892 versuchte der Itziger Pfarrer Nicolas Gaasch Bischof Johannes Joseph Koppes davon zu überzeugen, Sandweiler-Gare der Pfarrei Sandweiler zuzuschlagen. Erst nach einer erneuten Bitte vom 01.08.1900 wurde dieser Bitte stattgegeben.
In einem Schreiben vom 13.06.2022 unterrichtete die Kulturministerin Sam Tanson die Gemeinde Hesperingen von dem Vorhaben, das Voyageurs-Gebäude und die Wachhäuser des alten Bahnhofs Sandweiler-Contern (Katasternummern 2157/6153 und 2157/7203 der Sektion B Itzig) als nationales Kulturgut einzustufen. Dies wurde einstimmig vom Schöffen- und Gemeinderat angenommen und durch Arrêté ministériel vom 19.10.2022 ratifiziert.