Tatsächlich existierte in den Jahren 1969 bis 1972 in Hesperingen ein solcher Chor. Eigentlich war es ein „Ableger“ des am 24.05.1967 gegründeten „Club des Jeunes“, der auch nur bis 1975 existierte. Dessen Zusammenschluss im Jahr 1969 mit der bereits existierenden Jugend-Theatergruppe Howald und die Gründung einer „Chorale des Jeunes“ im selben Jahr erfuhr einen großen Zulauf bei den Jugendlichen in der Gemeinde.
Gründer des Chors war laut Zeitzeugen Alphonse Cloos („de Foos“) aus Fentingen, der gleichzeitig auch Präsident von 1969 bis 1971 war. Anschließend übernahm Claude Faltz („Claudius“) diesen Posten bis 1972. Möglicherweise war auch Roland Hensgen aus Itzig an der Entstehung des Chors beteiligt, da er zu diesem Zeitpunkt am Konservatorium Musikkurse in der „Direktion“ belegte und hier praktische Erfahrungen gewinnen konnte.
Tatsächlich hatte es einen Vorstand gegeben, der neben dem Präsidenten im Jahre 1972 zusätzlich aus Roby Feyder (Vize-Präsident), Monique Walentiny, Marie-Thérèse Andreosso und Guy Herrmann (Kassierer) bestand. Dass Statuten verfasst wurden, ist nicht bekannt, dennoch ist eine Generalversammlung am 15.10.1969 im Centre Civique in Hesperingen belegt.
Ziel des Jugendchors war die Darbietung von Jugendmessen innerhalb der Gemeinde, aber auf Anfrage auch in anderen Ortschaften. Abbé François Reding aus Fentingen, wo am 11.10.1969 (Vorabend der Gemeindewahlen) das erste Konzert in der dicht gefüllten Kirche gesungen wurde, unterstützte die „Chorale des Jeunes“ bei der Organisation der Veranstaltungen. Insgesamt konnten 23 Konzertbeteiligungen und Jugendmessen (rhythmische Messen) in der Tagespresse notiert werden: Alzingen (1), Fentingen (3), Hesperingen (7), Howald (2), Itzig (2), Beaufort (3), Bettingen-Mess (1), Niederanven-Senningen (1), Remich (1), Roeser (1), Schüttringen (1) und Tetingen (1). Zusätzlich dazu notieren weitere Quellen noch zwei Konzerte in Bettemburg und Mertert, eines in Clemency am 14.02.1971 und ein weiteres in Lintgen am 06.03.1971, was also mindestens 27 Auftritte ausmacht.
Dazu kamen noch besagte Generalversammlung und die Neu-Organisation des Burgbrennens (mit Umzug) auf dem „Rezefeld“ in Hesperingen (am 28.02.1971 und im Folgejahr). In der Club des Jeunes-eigenen Zeitschrift „Go“ Nr. 8 (November 1969 – Januar 1970) lobte der Vize-Präsident Roby Feyder die neue Initiative und die vielen Teilnehmer bei den Proben /zumeist im Centre Civique) in höchsten Tönen. Die „ersungenen Gelder“ waren als Unterstützung für „enfants mentalement handicapés“ gedacht. Drei Schenkungen von dem Erlös besagter Auftritte sind belegt: 3.500 Franken an „handicapierte Scouten“ und jeweils 10.000 und 12.000 Franken an die H.M.C. (Inklusion für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung). Die letzte Summe ging in Form von Perkussionsinstrumenten, die der psycho-motorischen Ausbildung geistig beeinträchtigter Jugendlicher dienen sollten, über.
Aus verschiedenen Quellen lässt sich ersehen, dass die „Chorale des Jeunes“ in ihren besten Zeiten aus bis zu 45 Sängerinnen und Sängern bestand. Eine undatierte Liste vermerkt deren 40: Alzingen (2), Fentingen (15), Hesperingen (13), Howald (2), Itzig (3), Bonneweg (1), Differdingen (2), Mamer (2). Auch Musikinstrumente wurden zuweilen als Begleitung eingesetzt: Gitarre, Blockflöte, Becken (mit Jazzbesen), Schlagzeug und Harmonium.
Dirigent war Roland Hensgen aus Itzig, der wegen seiner vielen Verpflichtungen ab etwa November 1971 die Leitung des Chors an Léopold (gen. „Pol“) Somers aus Fentingen übergab. Der Transport zu den einzelnen Kirchen geschah im Übrigen nicht per Bus, sondern die jungen Leute bildeten Fahrgemeinschaften mit 4-5 Personen.
Am 16.07.1972 trat das Ensemble ein letztes Mal auf. Vor allem Umzug, Universität, Beruf und Heirat waren ursächlich für das frühe Ende der „Chorale des Jeunes“ Hesperingen.