Search

wussten sie schon...

… dass der wohl beliebteste Fußballspieler Luxemburgs ursprünglich aus der Gemeinde Hesperingen stammte?

Théophil(e), genannt „Tuffy“, Speicher kam am 12.08.1909 in Hesperingen als Sohn von Johann Speicher und Anna Helminger zur Welt. Die Eltern hatten am 24.09.1906 in Hesperingen geheiratet und bekamen dort insgesamt vier Söhne, deren zwei aber früh verstarben.

 

Der am Fuße der Hesperinger Burg geborene Théophil(e) Speicher war wie sein Vater Schneider von Beruf und heiratete am 18.12.1933 in Hesperingen (Margaretha) Albertine Wagner aus Itzig. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Anfangs arbeitete Speicher in einem hauptstädtischen Kleidergeschäft, stieg aber dann 1937 in den Schneiderbetrieb seines Vaters in Hesperingen ein.

 

Am 27.06.1924 kam der noch 14-jährige in die Jugendmannschaft des F. C. Swift Hesperingen. Sein erstes offizielles Spiel bestritt er in der Reservemannschaft und es setzte eine herbe Niederlage gegen U. S. Esch. Das einzige Tor für die Swift aber schoss Tuffy Speicher. Der wieselflinke und schussgewaltige Linksaußen wurde bereits mit 17 Jahren Stammspieler in der ersten Mannschaft und verhalf dank seines Talentes auch dem Verein zur Meisterschaft der III. Division am Ende der Saison 1926-27. Seine Leistungen erregten bald Aufsehen bei den damaligen Fußballexperten und auch in der Tagespresse war sein Name immer öfter zu finden: „Im Sturm glänzte vor allem Speicher. Dieser kleine flinke Linksaußen schuf eine Unmenge gefährlicher Szenen vor dem gegnerischen Tore.“ (Tageblatt vom 19.03.1929).

 

Gelegentlich wurde er auch ausgeliehen, um Mannschaften aus der 1. Division zu verstärken, wie das in der damaligen Zeit bei Ausnahmespielern üblich war. Manche Vereine warben um seinen permanenten Wechsel und als angehender Schneidermeister nutzte Speicher die Chance zur Spora zu gehen, zumal sein Arbeitgeber damals Sponsor des hauptstädtischen Vereins war. Von Juli 1930 bis Juni 1937 spielte Tuffy Speicher dann für die Spora, wo er die größten Erfolge seiner sportlichen Laufbahn erleben durfte: 3x Landesmeister, 2x Vizemeister und 1x Gewinner der Coupe de Luxembourg.

 

Auch in die Nationalmannschaft wurde er berufen. Die ersten beiden Spiele im nationalen Dress absolvierte der Publikumsliebling 1929 noch als Spieler des F. C. Swift Hesperingen, aber während seiner Zeit bei der Spora wurde Tuffy Speicher dann regelmäßig für die Nationalelf berufen. Zwischen dem 01.06.1930 und dem 09.05.1936 wurde er nicht weniger als 18-mal in die Luxemburger Nationalmannschaft berufen und erzielte insgesamt 6 Tore. Es gab weitere Spiele von Tuffy Speicher im Nationalteam, die aber nicht als offizielle Länderspiele in der Statistik der FLF gewertet wurden.

 

Auch als Spieler der Spora blieb Speicher Hesperingen eng verbunden und übernahm ab 1934 sogar das Training der Swift-Junioren und das mit beachtlichem Erfolg. 1936 nahm Tuffy Speicher sogar an den Olympischen Spielen in Berlin teil, wo die Luxemburger Nationalmannschaft (Trainer Paul Feierstein) am 04.08.1936 im Berliner Poststadion vor insgesamt 10.000 Zuschauern gegen Deutschland 0:9 verlor. Aufgrund von Querelen mit dem Trainer kam Speicher aber nicht zum Einsatz.

 

Am 02.07.1937 kehrte Tuffy Speicher dann zum F. C. Swift Hesperingen zurück und spielte dort bis 1949 in der ersten Mannschaft. Schon 1936 hatte er das dortige Training sämtlicher Spieler geleitet, ein Amt, das er 13 Jahre lang unentgeltlich ausübte. Am 10.08.1947 ehrte der F. C. Swift seinen besten Fußballspieler und überreichte ihm eine goldene Uhr als Zeichen der Anerkennung.

 

Nach der Spielsaison 1947-48 beendete er seine aktive Laufbahn, blieb dem Verein aber noch als technischer Berater im Spielausschuss erhalten, bis er sich 1963 vom aktiven Vereinsleben zurückzog. Tuffy Speicher verstarb nach kurzer Krankheit am 06.08.1982 in Luxemburg-Stadt, nur sechs Tage vor seinem 73. Geburtstag. Nach seinem Tode würdigten die beiden Vereine F. C. Swift Hesperingen und CA Spora die Leistungen des Ausnahmefußballers durch je eine Coupe Commémorative.

Roland Schumacher

Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper