Willkommen
Auf der Internetseite der "Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper" stellt sich eine lokalhistorische Vereinigung in der Gemeinde Hesperingen vor, die es seit 1994 gibt und die sich zum Ziel gesetzt hat, das geschichtliche Kulturgut der Gemeinde zu sammeln, zu archivieren und in Form von Veröffentlichungen, Ausstellungen und Vorträgen an die interessierte Bevölkerung weiterzuvermitteln. Auf dieser Seite finden Sie einen Einblick in unsere Arbeit, sowie verschiedene Auszüge unserer Produktionen. |
Generalversammlung 2022 - mywort
von MyWort vom 10. Mai 2022
Generalversammlung der „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper“ Hesperingen. Die „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper" konnten vor kurzem zu ihrer 28. Generalversammlung in das Centre Nicolas Braun einladen. Präsident Roland Schumacher dankte den lokalhistorisch Interessierten für die Unterstützung auch während der Pandemie-Sanktionen und äußerte seine Besorgnis zu dem neuen Virus, der durch Putins Überfall auf die Ukraine mittlerweile ganz Europa bedroht. Nach zwei Veröffentlichungen (jeweils mehr als 400 Seiten) zum 25. Geburtstag der Geschichtsfrënn selbst und dem mehr als 100-jährigem Jubiläum des Fußballvereins F. C. Swift Hesper wird nun an einer weiteren Publikation gearbeitet, in deren Mittelpunkt der 125. Geburtstag der Harmonie Municipale Hesper steht. Weitere Arbeiten waren in dem abgeschlossenen Geschäftsjahr die Erstellung einer Datenbank des Archivs durch einen Studenten, die Sammlung von Foto- und Videomaterial während der Pandemie und dem Hochwasser, die Fertigstellung einer Fotosammlung aller Häuser der Gemeinde und die Archivierung von Material aus dem Nachlass des früheren Vorstandsmitglieds Änder Hatz. Am Denkmal nahe der „Wolleffsmillen“ wurde auf Wunsch eines 98-jährigen überlebenden Veteranen der US-Army ein Kranz niedergelegt und nahe der Musikschule in Fentingen werden demnächst zwei Hinweistafeln zu der Geschichte des alten Hofes angebracht. Mit der Familie Tesch in Kockelscheuer wurde im Hinblick auf eine spätere Arbeit zu dem Wirken der Familie auf dem Gebiet der Gemeinde Hesperingen Kontakt aufgenommen und eine Bitte der Universität Luxemburg zu der Mitarbeit an der Erstellung einer digitalen Datenbank der jüdischen Einwohner und Opfer in Luxemburg während des 2. Weltkrieges wurde entsprochen, zumal der Präsident an einer größeren Veröffentlichung zu einer jüdischen Familie mit Nachkommen in der Gemeinde arbeitet. Ein ganz großes Fenster öffnete sich durch den Erwerb eines Hauses auf der Burg durch die Gemeindeverantwortlichen, das diese den Geschichtsfrënn zukünftig als „Haus der Geschichte“ überlassen möchten. Während des vergangenen Jahres setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen: Präsident und Sekretär Roland Schumacher, Vizepräsident Georges Beck, Kassierer René Siebenaler, Webmaster und Archivar Sven Fournelle sowie die Mitglieder Laurent Blum, Jérôme Bitz, Roby Jomé, Laurent Lamesch, Nathalie Marx, Christian Pettinger, Victor Rod, Gil Roden, Monique Schummers und Paul Wagener. Monique Schummers trat aus arbeitstechnischen Gründen aus dem Vorstand aus, während Claude Spier aus Itzig neu hinzugewonnen werden konnte. Der Mitgliederbeitrag wird auch im kommen Jahr 2023 bei 10 Euro belassen. Wichtige Angaben können auf der vereinseigenen Homepage nachgesehen werden: www.gfhesper.lu. Nach dem Dank des Präsidenten an die vielen Privatpersonen und speziell an die Adresse der Gemeinde war es an der Abgeordneten und Kulturschöffin Diane Adehm, dem Verein für die wertvolle Arbeit im vergangenen Jahr zu danken. Präsident Roland Schumacher seinerseits lobte die die starke Zusammenarbeit mit der Gemeinde und bedankte sich für die freundlichen Worte. |
Aktivitäten 2022
20. April 2022 | Generalversammlung um 19:30 Uhr im Centre Nicolas Braun in Hesperingen |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 03 / 2022 / N°49)
… dass der bekannte Theaterdarsteller René Pütz aus der Gemeinde Hesperingen stammte?
Vor 20 Jahren verstarb der Volksschauspieler René Pütz. Mit ihm verlor die Luxemburger Theaterwelt eine ihrer wertvollsten Stützen. Ursprünglich stammte die Familie Pütz aus Bruch/Mersch. Am 03.06.1938 heiratete der Vater Henri dit „Marcel“ Pütz (1910 - 1996) in Steinfort Elise Schmit (1919 - 1999) und zog mit ihr nach Bereldingen. Dort kam am 07.04.1940 ihr Sohn René zur Welt. Wenige Monate später war die Familie des Anstreichermeisters in Hesperingen angemeldet und wohnte in der Route de Thionville nahe der „Drousbëch“. Dort wurde Renés Schwester Monique am 27.09.1941 geboren. Die ersten Schuljahre verbrachte René Pütz in Hesperingen. Am 01.02.1950 zog die Familie dann nach Fentingen um, wo der Vater in der „Hiel“ ein Haus errichtet hatte (55, rue de Bettembourg). Dessen Bruder Albert zog 10 Jahre später in die andere Hälfte des Doppelhauses in Fentingen (Kleine Bemerkung am Rande: Die beiden Kinder von René Pütz bewohnen heute die beiden Häuser mit ihren Familien). Die Grundschule besuchte René Pütz zuerst in Hesperingen und ab dem 5. Schuljahr dann in Fentingen. Anschließend machte er an der Handwerkerschule seine Meisterprüfung als Maler. So arbeiteten Vater und Sohn zusammen (ähnlich wie in Hesperingen die Anstreicher Paul und Poli Mersch) im Malerbetrieb. Am 25.07.1968 heiratete René Pütz in Hesperingen die 1944 geborene Claire Clement aus Hesperingen, Tochter des Getränkegroßhändlers Joseph Clement und seiner Ehefrau Anne Marie Kirch aus besagtem Hesperingen. Bereits am 01.08.1968 bezogen sie eine Wohnung zur Miete in dem Wohnkomplex „Cité Berlaimont“ in Hesperingen (45b, rue de Bettembourg), jeweils nur wenige Meter von den Elternhäusern der beiden Vermählten entfernt, ehe sie ab dem 13.11.1972 ein eigenes Haus „op der Hourekaul“ (Verballhornung des ursprünglichen Namens „Hoerkaul“) in Hesperingen bezogen. Ein Sohn und eine Tochter entstammen dieser Ehe. Ab 1966/67 etwa arbeitete René Pütz in Kleinbettingen bei dem Anstreicherbetrieb Couleurs Gérard Frères als Vertreter. Dort verblieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998. Der begeisterte Fußballer spielte seit seiner Jugend beim F. C. Swift Hesperingen. Als nach längerer Pause 1953 wieder eine Juniorenmannschaft zustande kam, gehörte René Pütz zur Stammelf. Später spielte er längere Zeit in der ersten Elf in Hesperingen, ehe er sich ausschließlich seiner Theaterkarriere widmete. Mit 15 Jahren stand René Pütz zum ersten Mal auf der Bühne, und zwar zusammen mit Marcel Jander in Hesperingen. Dort war er wie sein Vater auch Mitglied im Männergesangverein „Eintracht im Thale“. Mit ihm trat er in den jährlichen Theateraufführungen der „Eintracht“ auf und übernahm später auch die Regie, während sein Vater auch für die Bühnenkulissen zuständig war. 1974 begann die nationale Bühnenkarriere von René Pütz am „Lëtzebuerger Theater“. Die erste Hauptrolle spielte er 1979 in „De Gréngen“ von Fons Kontz. Einen der größten Erfolge feierte er zusammen mit Marc Faber in der Komödie „D‘Jonggesellekëscht“ von Alain Atten. In der alljährlichen „Revue“ wusste René Pütz als Nachfolger von Eugène Heinen in der Rolle des „Schnëssert“ zu begeistern. Daneben spielte er auch in seriöseren Stücken wie „De Bretzert“ von Norbert Weber. Später war er zudem im Hörfunk als Werbeträger „Yuppi“ für Cactus aktiv und trat verschiedentlich in Filmen in Erscheinung wie etwa „De falschen Hond“, zumeist in Zusammenarbeit mit Men Bodson, Marc Olinger und Gast Rollinger. Musikalisch war er auch mit Marc Faber unterwegs („Püzafaba“, CD 1998). Am 31.10.2002 erlag René Pütz im Alter von nur 62 Jahren und 7 Monaten in einem hauptstädtischen Krankenhaus einem Herzleiden. Roland Schumacher |
Wussten Sie schon,... (aus: Buet 12 / 2021 / N°48)
… dass der Name des Ortsteils „Spueneschen Eck“ in Itzig wirklich von den Spaniern herrührt?
Ab 1482 (Maximilian, Ehemann und Erbe Marias von Burgund) unterstand die Niederlande mit Luxemburg dem Hause Habsburg, dessen späterer Herrscher Karl V. seit 1516 ebenfalls König von Spanien war. Bis 1712 gehörte Luxemburg demnach zum spanischen Habsburg. Die Gutshöfe in den einzelnen Dörfern waren damals oft unterschiedlichen Herren zugehörig. Obwohl die Herrschaft Hesperingen zu Anfang wohl als Lehen des Landesfürsten den Herren von Rodenmacher (ab 1492 den Herren von Baden) angehörte (mit Ausnahme von Fentingen, das durch Einheirat den Herren von Mersch gehörte), unterstanden 3 Häuser (Vogteien) in Itzig der Probstei Luxemburg.und damit den spanischen Habsburgern. Diese Vogteien trugen alte Namen („a Spunjesch“, „an Thinessen“, „an Huemes“) und ab etwa 1700 kam ein viertes Haus hinzu: „a Schmatts“ (später „Bour“). Besagte vier Häuser wurden anfangs „Städts“ (die Städtischen) genannt, ab 1555 etwa dann „de Spueneschen Eck“ („quartier espagnol“). Natürlich waren besagte vier Vogteien den Herren von Rodenmacher nicht genehm, insbesondere, als Rodenmacher (mit Hesperingen) unter dem Druck der Expansionspolitik Frankreichs in das Lager von Louis XIII. und dann Louis XIV. abglitt. Immer wieder kam es zu Konfrontationen zwischen den beiden Seiten und die Häuser des „Spueneschen Eck“ sollten Strafen an die Badener Herren von Rodenmacher (unter französischem Einfluss) zahlen, weil sie den Jahresgedingen (Dorfversammlungen mit verbindlichen Beschlüssen) fernblieben, aber die Probstei Luxemburg verbot ihnen, die Bußen zu bezahlen. Ebenso verhielt es sich mit dem „Zehnten“ (steuerliche Zahlungen zumeist in Naturalien) sowie verschiedenen anderen Abgaben und Pflichten. Nach Streitigkeiten und Prozessen zwischen der österreichischen Kaiserin Maria Theresia (Habsburg) und den Badener Markgrafen unter französischer Jurisprudenz kam es 1773 zu einer Einigung. Markgraf Karl Friedrich von Baden (der letzte Herr von Hesperingen) ließ durch seinen Amtmann Sebastian Krieg aus Rodenmacher ein Kaufgesuch für besagte Häuser an die landesfürstliche Probstei Luxemburg richten. Kaiserin Maria Theresia stimmte dem Verkauf zu, der durch Zahlung von 300 Florins (Brabanter Gulden) dann am 18.10.1775 zustande kam. Der Markgraf von Baden erhielt die Rechte der Jurisdiktion über die 4 Häuser mit Dependenzien sowie über die auf dem Gebiet der Kaiserin liegenden Güter zu Itzig. Lediglich der Frondienst (Arbeiten/Dienstleistung der Bauern für ihre Grundherren) in einer Wiese im „Brill“ (unterhalb des Klosters in Itzig) für die Kaiserin wurde beibehalten. Damit war der „Spueneschen Eck“ Geschichte und den Bewohnern Jean Weyrich, Jacques Thines, Nicolas Brannenbourg und Michel Wiever wurde „en langue allemande“ am 01.04.1776 mitgeteilt, dass auch sie (wie der Rest des Dorfes) ab dann zur Herrschaft Hesperingen gehörten! 1779 kam dann eine lang ersehnte Grenzberichtigung im südlichen Herzogtum Luxemburg zustande (mit dem Frisinger Bach als Scheidepunkt) und die sogenannten französischen Dorfteile in Alzingen, Hesperingen und Itzig fielen wieder an die habsburgischen Landesfürsten zurück. Die Franzosen eroberten Luxemburg jedoch im Jahr 1795 und verblieben dort bis 1814. In dieser Zeit wurde das „Ancien Régime“ mit den Herrschaften abgeschafft und die ehemaligen „freien“ Vogteien des „Spueneschen Eck“ wurden mit dem Rest von Itzig der neuen Gemeinde Hesperingen einverleibt. Nach dem großen Brand von 1878 mussten die arg in Mitleidenschaft gezogenen alten Vogteien zum Teil niedergerissen werden, so dass große bauliche Veränderungen stattfanden. Bei dem Bau der heutigen Sandweilerstraße („Aléck“) 1886 - 87 dann musste das Niveau der Trasse angehoben werden, wodurch die Häuser des „Spueneschen Eck“ um bis zu einem Meter tiefer liegen kamen, was ihren Wert sehr schmälerte. Nach und nach dehnte sich die Ortschaft Itzig dann aus und Ende Oktober 1958 (das Huemes-Haus erst ein Jahr später) fiel die Häuserinsel dem Bagger aus verkehrstechnischen Gründen zum Opfer. Roland Schumacher |
Gedenk-Zeremonie: vor 76 Jahren passierte der Unfall in Hesperingen auf der Wolleffsmillen
DER UNFALL IN HESPERINGEN AUF DER WOLLEFFSMILLEN
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