… dass die Familie Stiff aus Fentingen jahrzehntelang die Geschicke der Gemeinde Hesperingen lenkte?

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 1A

    Das Anwesen der Familie Stiff (später Joachim) in Fentingen (im Dezember 1995 abgerissen). Die Sitzungen des Gemeinderates wurden oft in Gasthäusern abgehalten, später dann aber in dem Haus des Bürgermeisters. Hier war auch das Gemeindearchiv verwahrt.

    Foto von März 1994, Fotograf: Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 1B

    Innenhof des Hauses Joachim (früher Stiff) in den 1950er Jahren

    Archiv Familie Adler-Joachim (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 2A

    Das bis 1995 bemalte Sakramentskreuz zeigt eine Kreuzigungsszene mit Jesus am Kreuz sowie der Hl. Maria (links) und dem Hl. Joseph (rechts). Darunter befindet sich ein Medaillon mit der Jahreszahl 1778 und auf dem altarförmigen Sockel steht der Name Maria Noesser (eigentlich Nüsser) Die gebürtige Itzigerin war die Ehefrau von Johann Jakob Stiff und Mutter von Johann Baptist Stiff. Bei dem Künstler handelt es sich um Jean Baptiste Greef-Sadeler aus Altwies.

    Fotos vom 17.04.2004, Fotograf: Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 2B

    Das bis 1995 bemalte Sakramentskreuz zeigt eine Kreuzigungsszene mit Jesus am Kreuz sowie der Hl. Maria (links) und dem Hl. Joseph (rechts). Darunter befindet sich ein Medaillon mit der Jahreszahl 1778 und auf dem altarförmigen Sockel steht der Name Maria Noesser (eigentlich Nüsser) Die gebürtige Itzigerin war die Ehefrau von Johann Jakob Stiff und Mutter von Johann Baptist Stiff. Bei dem Künstler handelt es sich um Jean Baptiste Greef-Sadeler aus Altwies.

    Fotos vom 17.04.2004, Fotograf: Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 2C

    Das bis 1995 bemalte Sakramentskreuz zeigt eine Kreuzigungsszene mit Jesus am Kreuz sowie der Hl. Maria (links) und dem Hl. Joseph (rechts). Darunter befindet sich ein Medaillon mit der Jahreszahl 1778 und auf dem altarförmigen Sockel steht der Name Maria Noesser (eigentlich Nüsser) Die gebürtige Itzigerin war die Ehefrau von Johann Jakob Stiff und Mutter von Johann Baptist Stiff. Bei dem Künstler handelt es sich um Jean Baptiste Greef-Sadeler aus Altwies.

    Fotos vom 17.04.2004, Fotograf: Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 3A

    1772 hatte Johann Jakob  Stiff seinem Neffen Peter Conter-Sauser aus Alzingen einige Ackerstücke zur Errichtung einer Ziegelei überlassen, die zwei Jahre später bereits existierte. Heute befinden sich zwei Häuser dort. Einige wenige unverbaute Ziegelsteine aus Alzingen befinden sich im Archiv der „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper“.

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 3B

    1772 hatte Johann Jakob  Stiff seinem Neffen Peter Conter-Sauser aus Alzingen einige Ackerstücke zur Errichtung einer Ziegelei überlassen, die zwei Jahre später bereits existierte. Heute befinden sich zwei Häuser dort. Einige wenige unverbaute Ziegelsteine aus Alzingen befinden sich im Archiv der „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper“.

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 4

    Die uralte Hubertus-Kapelle oben auf dem Itziger Plateau (schon 1570 schriftlich erwähnt) wurde 1799 als „Bien National“ von dem französischen Besatzungsregime versteigert. Es muss Schwierigkeiten bei der Abwicklung der Bezahlung gegeben haben, denn am 28.12.1803 (6 Nivôse an 12) war die Kapelle noch einmal Gegenstand einer Versteigerung und ging für 60 Franken an Johann Baptist Stiff aus Fentingen mit der Auflage, die Kapelle abreißen zu lassen.

    Rekonstruktionsversuch (Ausschnitt) für das 16. Jh. von Pater Nicolas Kayser (Lithographie der Société Chorale Izeg anlässlich des 140. Geburtstags im Jahre 1990)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 5

    Ernennungsurkunde von Johann Baptist Stiff zum Bürgermeister der Gemeinde Alzingen am 14. Prairial an VIIII (03.06.1800)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 6

    Pfarrer Dominik Stiff lebte während seiner Amtszeit als Seelsorger in Fentingen in seinem dortigen Elternhaus und vermachte 1829 testamentarisch der Gemeinde ein Haus zwischen der alten Schule und der heutigen „Fromagerie de Luxembourg“ (Hof Feyder) als künftiges Pfarrhaus.

    Foto vom 08.08.2007, Fotograf: Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 7

    Bei der Wahl des Standortes des Bahnhofs Fentingen (1859-1877) hatte sich Bürgermeister Dominik Stiff für den Nordrand des Dorfes ausgesprochen, was aber nicht in Erwägung gezogen wurde. Bei der Linie nach Wasserbillig (am 29.08.1861 eröffnet) soll er das Projekt aus Furcht vor der Zerstückelung der Felder hintertrieben haben.

    Musée d’Histoire et d’Art, Archives Iconographiques

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 8

    Auf Vorschlag der „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper“ wurde in der Gemeinderatssitzung vom 07.12.1998 eine Straße in Fentingen nach dem populären Bürgermeister Johann Baptist Stiff benannt.

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 9A

    Grab der Familie Stiff-Hippert auf dem Liebfrauenfriedhof (Limpertsberg), angefertigt durch J. Mergen im Jahr 1910. Mit dem großherzoglichen Erlass vom 15. Januar 1918 wurde die Genehmigung zur Einrichtung eines Stiftungsfonds unter dem Namen „Fondation Lucie-Pauline Stiff“ erteilt, für die sich die verwitwete Josephine Stiff-Hippert, zu Lebzeiten Rentnerin in Luxemburg, eingesetzt hatte. Dieser sollte einem verdienstvollen Schüler des Zweigs Maschinenbau an der Handwerksschule zugutekommen. In Fentingen ist kein Grabstein der Familie Stiff erhalten

    Fotos vom 12.07.2022  Fotograf:  Roland Schumacher (Fentange)

  • aus: Buet 09 / 2022 / N°51 / Bild 9B

    Grab der Familie Stiff-Hippert auf dem Liebfrauenfriedhof (Limpertsberg), angefertigt durch J. Mergen im Jahr 1910. Mit dem großherzoglichen Erlass vom 15. Januar 1918 wurde die Genehmigung zur Einrichtung eines Stiftungsfonds unter dem Namen „Fondation Lucie-Pauline Stiff“ erteilt, für die sich die verwitwete Josephine Stiff-Hippert, zu Lebzeiten Rentnerin in Luxemburg, eingesetzt hatte. Dieser sollte einem verdienstvollen Schüler des Zweigs Maschinenbau an der Handwerksschule zugutekommen. In Fentingen ist kein Grabstein der Familie Stiff erhalten

    Fotos vom 12.07.2022  Fotograf:  Roland Schumacher (Fentange)

Tatsächlich ist die Herkunft der Familie (manchmal auch „Stifft“ oder „Stÿfft“ geschrieben) unbekannt, möglicherweise stammt sie sogar aus der belgischen Province de Luxembourg. In Fentingen taucht der erste Vertreter namens Dominik Stiff um 1708 auf (Heirat mit der verwitweten Maria Ruckert-Funck). Nach ihrem Tod heiratet er dann am 28.09.1725 Katharina Conter, die Tochter des Hochgerichtsmeiers (eine Art Dorfvorsteher) Nikolas Conter (manchmal auch Contermeier). Die Familie Conter stellte seit mindestens 1612 den Fentinger Meier für die Herren von Rodenmacher und Stiff übernahm diese Funktion ab 1720. Die Familie darf nicht verwechselt werden mit der des in holländischen Diensten tätigen Geheimrats Christian Ernst Stifft (1780 - 1855), der von 1830 bis 1840 das Land leiden ließ.

Nach der Einnahme Luxemburgs durch die französischen Revolutionstruppen 1795 wurde Johann Baptist Stiff (1767 - 1838) der erste „agent“ und 1799 gar der erste Bürgermeister der neu geschaffenen Gemeinde Alzingen. Anfang Januar 1823 wurden die beiden Gemeinden Alzingen und Hesperingen zusammengeschlossen und Stiff als der erste Bürgermeister der neuen Einheitsgemeinde eingesetzt (bis 1848 wurden die Bürgermeister nicht gewählt, sondern von der Regierung ernannt). Auch während des Unabhängigkeitskrieges der Belgier gegen die Niederlande ab 1830 verblieb er auf dem Posten des Bürgermeisters, obwohl er 1832 festgenommen wurde., da er eine Delegation des niederländischen Freikorps bei sich empfangen hatte. Wenige Tage später wurde er aber von den Belgiern wieder freigelassen. J. B. Stiff war zudem 8 Jahre lang Präsident des Kantons Hesperingen gewesen. Sein drei Jahre älterer Bruder Dominik Stiff (1764 - 1829) war Priester und das von 1803 bis 1829 sogar in seinem Geburtsort Fentingen, so dass beide gleichzeitig sowohl die weltliche als auch die geistliche Macht besaßen. Johann Baptist Stiff war bis 1836 Bürgermeister und dann übernahm sein Sohn (Johann) Dominik Stiff (1809 - 1876) diesen Posten. Dieser hatte im Athenäum studiert, konnte aber nie dieselbe Popularität in der Bevölkerung wie sein Vater erlangen. Dank seiner Intelligenz und seines außerordentlichen Einsatzes verblieb er aber (bis auf wenige wahltechnisch bedingte Panaschierungs-Auszeiten) von 1844 bis 1872 Bürgermeister. Außerdem wurde er 1848 in die Assemblée des Etats du Pays berufen und arbeitete (zum Schluss sogar als Vorsitzender) an der neuen Verfassung des Landes mit. Von 1848 bis 1856 war er Abgeordneter und damit der erste Vertreter der Gemeinde Hesperingen in der „Chambre des Députés“. Nach dem rechtmäßigen Inkrafttreten der (teilweise unbeliebten) neuen Verfassung gehörte Stiff von 1857 bis 1872 abermals der Ständekammer an. Schließlich wurde er kein weiteres Mal gewählt, da sein anfänglicher Patriotismus sich ins Gegenteil zu wenden schien und er blindlings das Wohl der politischen Machthaber über dasjenige des Landes stellte. (Johann) Dominik Stiff verstarb als Junggeselle am 28.06.1876 in Fentingen im Alter von fast 67 Jahren.

Ein Bruder namens Johann Baptist Peter (1817 - 1880) überlebte ihn um 4 Jahre. Dieser führte eine Gaststätte an der Alzette-Brücke (heute „Café bei der Uelzecht“) und war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Gertrud Possing aus Frisingen verstarb bereits 4 Jahre nach der Hochzeit im Alter von 22 Jahren und mit der zweiten, Josephine Hippert aus Hesperingen (1845 - 1917), hatte er drei Töchter. Er selbst verstarb am 09.01.1880 in Hesperingen und zwei seiner Töchter wurden zudem keine 5 Jahre alt. Für die erstgeborene Lucie Pauline (1874 - 1909) ließ die Mutter, welche in die Hauptstadt Luxemburg verzogen war, eine Stiftung errichten. Ein Zweig der Familie war nach Grevenmacher verzogen (später nach Deutschland). In der Gemeinde Hesperingen aber ist der Name Stiff längst erloschen.


Roland Schumacher
Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper