Tatsächlich erfolgte die Gründung des „Motorrad Club Hesperange“ (MCH) am 23.11.1972 aufgrund der einstimmigen Genehmigung der Statuten durch den Gemeinderat.
In der Generalversammlung des nationalen Verbandes Motor Union Luxemburg (MUL) am 28.01.1973 wurde die Aufnahme des neuen Vereins aus Hesperingen bekannt gegeben. Erster Präsident war Ed. Reichling, Sekretär Félix Kohn und Kassierer der aktive Fahrer Nico Felten aus Itzig. Möglicherweise hatte die Gründung des Vereins mit Carlo Reichling, dem Sohn des Präsidenten zu tun, denn dieser fuhr ab Mai 1972 erfolgreich Motocross-Rennen (sechsmaliger Champion in unterschiedlichen Kategorien).
Eine erste Veranstaltung war jedoch ein Moto-Slalom am 05.03.1973 hinter dem Centre Civique und der Schule in Hesperingen. Dabei handelte es sich um ein Geschicklichkeitsrennen, bei der die Zuschauer spektakuläre Darbietungen zu sehen bekamen. In der Kategorie „Tourismus“ waren auch Teilnehmer aus der Gemeinde am Start. In der 50 ccm-Klasse waren dies Camille Bous, Fränk Felten und Carlo Glaesener (alle drei aus Itzig) und Fred Michaelis (Fentingen). Dazu kamen in der Klasse 250 ccm Joseph Felten (Itzig) und in der 500 ccm-Kategorie Gabriel Huberty (Howald) und Guido Diederich (Alzingen). In der Kategorie Cross waren mit 125 ccm am Start die Brüder Jos. und Nico Felten (beide Itzig) sowie Fred Michaelis (Fentingen) und mit 250 ccm Guy Klein (Itzig), Serge Nockels und Carlo Reichling (beide Hesperingen). Weitere bekannte Namen, die in späteren Jahren dazu stießen, waren Adrien Primc (Itzig), Carlo („Carel“) Veissé und Jean Lacaff (beide aus Hesperingen). Ein zweiter Moto-Slalom fand am 25.02.1974 statt, wieder am Fastnachtsmontag und wieder hinter dem Centre Civique in Hesperingen. Laut Zeitzeugen wurden deren acht gefahren, auf der Piste und in den Wiesen mit „Tout-terrain“-Maschinen. Der letzte bekannte Slalom (18.02.1980) war eigentlich schon der zweite „Trial-Artificial“, nach demjenigen vom Pfingstmontag 1979, den Fred Michaelis aus Fentingen gewonnen hatte.
Auch drei richtige Moto-Cross Rennen sind bekannt. Diese wurden auf dem „Holleschbierg“ in Hesperingen veranstaltet und fanden am 21.07.1974, am 01.08.1976 und am 29.07.1979 statt.
1975 hatte die Gemeinde die Rennerlaubnis verweigert, aber 1976 (neuer Bürgermeister) wurde ein zweites Moto-Cross-Rennen organisiert. Nebst den bekannten Namen wurden noch Eberhard J. Jacques als Kassierer des MCH und Schantzen René als „commissaire technique“ des Rennens genannt.
1977 verstarb Edouard Reichling im Alter von lediglich 52 Jahren und Félix Kohn übernahm den Posten des Präsidenten des MCH. Am 29.07.1979 fand die dritte Moto-Cross-Veranstaltung statt. Zusatz: Challenge Ed. Reichling und Trophée Edmond Mertes. Letzterer (Ehrenmitglied) war am 30.03.1978 in Hesperingen im Alter von nur 41 Jahren verstorben. Bei diesem Rennen waren als Offizielle Carlo Veissé (directeur de course), François Primc (directeur de course adj.), Jacques Eberhard (secrétaire de l’épreuve), Fred Michaelis (responsable de la piste) und Guy Ernster (commissaire de course) ernannt worden. Der Parcours auf dem Holleschberg (Länge: 1.900 Meter) begann gegenüber dem alten Stadion, ging nordwestlich durch die bewaldeten Hänge Richtung Alzette hinab und anschließend wieder etwas südlicher zurück. Am Ende fand sich dann publikumswirksam eine Sprungschanze. Auch bei diesem national und international gut besetzten Rennen waren mit Adrien Primc (Itzig) und Carlo Reichling (Hesperingen) mindestens 2 Teilnehmer aus der Gemeinde Hesperingen dabei, beide in der Kategorie 250-500 ccm.
Eine der letzten Generalversammlungen wurde am 14.02.1979 im „Café de la Place“ abgehalten. Die allerletzte Erwähnung in der Tagespresse datiert vom 24.12.1980. Wenige Tage zuvor hatte Präsident Félix Kohn im Namen des Moto-Club und im Beisein des Bürgermeisters Alphonse Theis und der Schöffen Louis Feis und Nicolas Braun einige Schecks in Höhe von jeweils 40.000 Flux an diverse gemeinnützige Vereinigungen überreicht. Ab dann hatte der Verein keinen Bestand mehr, da auch die Trainingsmöglichkeiten fehlten. Zudem hatte der renommierteste Hesperinger Fahrer Carlo Reichling im Juni 1980 aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere beendet.